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Geschichte der Stralsunder Straßenbahn
Stralsunder Gasversorgung bis 1992
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    Von der Jahrhundertwende zum ersten Weltkrieg
    Erster Weltkrieg und die Auswirkungen
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    Der Winter 1978/1979 und seine Auswirkungen
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Erster Weltkrieg und die Auswirkungen

Während des 1. Weltkrieges machte sich ein sprunghafter Anstieg des Verbrauches an Koch- und Leuchtgas bemerkbar.

Petroleum war ein Engpass geworden und musste größtenteils importiert werden.

Durch die Seeblockade konnte kein amerikanisches Petroleum nach Deutschland gelangen. Das in Deutschland gewonnene Petroleum floss in die Rüstung.

Bereits zum Ende des 1. Weltkrieges mussten Gassperrstunden eingeführt werden, da sich eine zunehmende Kohleknappheit abzeichnete.

Im Jahre 1918 zum Beispiel betrug die tägliche Gasabgabe nur noch sechs Stunden und 1919 sogar nur noch drei Stunden. Die Aufhebung der Sperrstunden konnte erst 1921 wieder erfolgen.


 


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Die Knappheit der Energieträger und der Mangel an Kleidung und Lebensmittel schürte die Unzufriedenheit unter der Bevölkerung. Die ständig sich verschlechternde Lebenslage der Bevölkerung, der sich hinziehende Krieg und das Bekannt werden der revolutionären Ereignisse in Russland gab auch in Deutschland das Signal zum revolutionären Aufbegehren, zur Novemberrevolution.

Auch in Stralsund gab es Wirkungen. So erhoben auch die Angehörigen der Städtischen Gas- und Wasserwerke unter Streikandrohung Lohnforderungen.
Der Rat der Stadt Stralsund musste eine Ratssitzung einberufen, in der die Forderungen der Gas- und Wasserwerker durch einen Schiedsspruch entschieden wurden. Bis zum 06.06.1919 - 14.00 Uhr musste dieser gefällt sein, da sonst die Belegschaft die Arbeit niedergelegt hätte.

Zur Ratssitzung wurden der Rohrleger Habermann, der Gasmeister Maas und der Bürogehilfe Murswieck hinzugezogen.
Folgende Lohntarife wurden dabei neu ausgehandelt:

Maschinisten, Heizer und Ofenarbeiter 1;50 RM bis 1,60 RM/Stunde
ungelernte Arbeiter 1,30 RM bis 1,55 RM/Stunde
Hofarbeiter 1,25 RM bis 1,50 RM/Stunde
Schlosser und Vorarbeiter: 1,40 RM bis 1,60 RM/Stunde

Unter anderem wurde auch folgende Bedingung aufgenommen:

"Wenn bei demnächstigen Lohnfestsetzungen zwischen den
Stralsunder Arbeitnehmern und dem Deutschen Metallarbeiterverband
höhere Löhne festgesetzt werden sollten, so treten diese für die dem Gas- und Wasserwerk angehörigen Arbeitnehmer an die Stelle der vereinbarte Löhne."

Später wurden neue Lohnforderungen durchgesetzt, aber hinzu kam noch die Forderung nach Erholungsurlaub. Durch Ratsbeschlüsse wurden 1919 Urlaubsforderungen mit den Angestellten der Städtischen Gas- und Wasserwerke vereinbart. Alle Angestellten erhielten danach folgenden Urlaubsanspruch:

nach einem Jahr Anstellung 8 Wochentage
nach zwei Jahren Anstellung 10 Wochentage
nach drei Jahren Anstellung 14 Wochentage
und wer länger als vier Jahr beim Betrieb war, erhielt 24 Wochentage
Sonn- und Feiertage zählten nicht als Urlaubstage.

 

Das Uhrenhaus



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Schon nahte die Inflation. Die Lebenshaltungskosten stiegen schwindelerregend. Im Januar 1921 stiegen sie gegenüber den Vorkriegspreisen auf das 12-fache, im Juni 1922 betrugen sie schon das 41-fache und im Dezember 1922 das 605-fache. Wegen der täglichen Geldentwertung musste mehrmals in der Woche Geld gezahlt werden. Die Preise wurden zuweilen zweimal am Tag erhöht, die Lohnbeträge stellten schließlich astronomische Zahlen dar. Ein Schlosser hatte im Juni 1923 einen Stundenlohn von 4.900 RM und im Dezember 1923 sogar von 1.010.000.000.000 RM.


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Schon nahte die Inflation. Die Lebenshaltungskosten stiegen schwindelerregend. Im Januar 1921 stiegen sie gegenüber den Vorkriegspreisen auf das 12-fache, im Juni 1922 betrugen sie schon das 41-fache und im Dezember 1922 das 605-fache. Wegen der täglichen Geldentwertung musste mehrmals in der Woche Geld gezahlt werden. Die Preise wurden zuweilen zweimal am Tag erhöht, die Lohnbeträge stellten schließlich astronomische Zahlen dar. Ein Schlosser hatte im Juni 1923 einen Stundenlohn von 4.900 RM und im Dezember 1923 sogar von 1.010.000.000.000 RM.

 

Altes Zählwerk am Gaszähler



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1920 wurde eine Verwaltungsreform durchgeführt und der Direktor wurde nun selbst Vorsitzender des Verwaltungsbüros, die den Namen "Verwaltungsausschuss" für die städtischen Gas- und Wasserwerke erhielt".

In der Stadt haben sich jetzt mehrere Installationsunternehmen niedergelassen bzw. gegründet, die die Zulassung durch den Verwaltungsausschuss bekamen an Gas- bzw. Wasserleitungen arbeiten zu dürfen. 1919 waren insgesamt 9 Unternehmen in der Stadt registriert. dazu gehörten:

Firma August Burmeister
Firma A. Gottschalk
Firma Friedrich Holtfreter
Firma Julius Steputat
Firma H.J. Zander
Firma Wilhelm Freese
Firma Karl Grönhagen
Firma Johannes Milles
Firma Ernst Wahl


 


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