Mit diesem Schreiben hatte 1980 alles begonnen. Die Idee zur Erarbeitung einer Chronik war aber schon ein halbes Jahr vorher geboren. Damals gab es die " Messe der Meister von Morgen". Hier waren Ideen gefragt. Und solch eine Idee war eben die Chronik. Der Anlass war gegeben, denn am 27.05.1982 sollte das 125 jährige Bestehen der öffentlichen Energieversorgung in Stralsund gefeiert werden.
Herr Plewig und ich durchstöberten innerhalb von 8 Wochen das Stadtarchiv und wurden mehr als fündig. Es wurde sehr viel Material zusammengetragen. Bis Ende der 50er Jahre war im Stadtarchiv so gut wie der gesamte Schriftverkehr erhalten. So konnten wir handschriftlich die Chronik bis zum Bau der Ölspaltanlage fertig schreiben. Ab den sechziger Jahren bis zur Wende wurden durch Herrn Mahnke die restlichen Seiten zusammengetragen. Als alles fertig war, sollte zur Jubiläumsfeier die Chronik auch gedruckt werden. Daher wurden mehrere Anfragen auf Druckgenehmigung gestartet, so unter anderem an die FDJ-Kreisleitung und natürlich auch an den Rat der Stadt Stralsund, Abt. Kultur und an den Rat des Bezirkes, Abteilung Kultur.
Die Ablehnung der Druckgenhmigung ließ nicht lange auf sich warten. Es war niederschmetternd, nach so viel Fleißarbeit eine Ablehnung zu erhalten. Vor allem war die Begründung sehr fadenscheinig. Hinter vorgehaltener Hand erfuhren wir den wahren Grund. In der Chronik befanden sich keine Parolen zum sozialistischen Aufbau und auch der Klassenkampf in der Zeit vor 1945 kam zu kurz. das ganze Ding war also nicht parteilich genug! So sollte es bis nach der Wende dauern, bis einige Publikationen in äußerster Kurzform und teilweise entstellt erschienen.